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n Roll, Kaugummi und Hamburger, Broadway und Hol-
lywood, das wirst du wohl zugeben. Es sind die Wolken-
kratzer, das Pentagon, die Wissenschaft, die Technolo-
gie. Diese beeindruckenden Wolkenkratzer, so hoch, so
schön, dass du beinahe die Pyramiden und die göttlichen
Paläste unserer Vergangenheit vergisst, wenn du an ihnen
hinaufschaust. Diese gigantischen, titanischen, übertrie-
benen Flugzeuge, die unterdessen Lastwagen und Eisen-
bahn ersetzen, weil hier alles mit dem Flugzeug bewegt
wird: der fangfrische Fisch, die Fertighäuser, die Panzer,
das frisch gepflückte Obst, wir selbst. (Und vergiss nicht,
dass die Amerikaner den Luftkrieg erfunden oder jeden-
falls bis zur Hysterie entwickelt haben.) Dieses Furcht er-
regende, riesige Pentagon. Diese finstere Festung, die so-
gar Dschingis Khan und Napoleon Angst eingeflößt hätte.
Diese unvergleichliche, unschlagbare Wissenschaft, die
uns fremde Galaxien und die Ewigkeit verspricht. Die-
se allgegenwärtige, alles beherrschende Technologie, die
in kürzester Zeit unseren Alltag umgekrempelt hat, un-
sere jahrhundertealte Art zu denken, zu kommunizie-
ren, zu reisen, zu arbeiten, zu leben. Und wo hat Usama
Bin Laden zugeschlagen? Bei den Wolkenkratzern, beim
Pentagon. Wie? Mit Flugzeugen, mit Hilfe der Wissen-
schaft, der Technologie. Apropos: Weißt du, was mich
am meisten beeindruckt an diesem Multimilliardär, die-
sem Explayboy, der heute nicht mehr mit blonden Prin-
zessinnen flirtet und in Nachtclubs angibt (wie er es mit
zwanzig in Beirut und in den Emiraten machte), sondern
sich damit amüsiert, im Namen Allahs die Leute umzu-
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bringen? Die Tatsache, dass sein unermessliches Vermö-
gen vor allem aus den Einnahmen einer Abbruchfirma
stammt und dass er selbst ein Abbruchexperte ist. Ab-
bruch ist eine amerikanische Spezialität & Hätte ich die
Möglichkeit, ihn zu interviewen, würde eine meiner Fra-
gen genau darauf zielen. Eine weitere auf seinen verstor-
benen ultrapolygamen Vater, der insgesamt, Söhne und
Töchter zusammengenommen, vierundfünfzig Kinder in
die Welt gesetzt hat und der von ihm (dem siebzehnten)
gerne sagte: Er-war-immer-so-lieb. Der-Sanfteste, der-
Gutmütigste. Eine dritte Frage auf seine durchtriebenen
Schwestern, die sich in London und an der Côte d Azur
mit unbedecktem Gesicht und Kopf fotografieren lassen,
in hautengen T-Shirts und Hosen, die ihre üppigen Busen
und ausladenden Hintern gut sichtbar zur Geltung brin-
gen. Eine andere auf seine zahllosen Ehefrauen und Kon-
kubinen: niemals enthüllt. Schließlich käme ich auf die
Beziehungen zu sprechen, die er bis heute zu seinem Land
unterhält. Saudi-Arabien, das von einem Familienclan
grober mittelalterlicher Feudalherren beherrscht wird
(sechstausend Prinzen, mein Gott, 6000!). Die Schatz-
kammer des Mittleren Ostens, die Büchse der Pandora,
von der wir wegen des verfluchten Erdöls wie Sklaven
abhängig sind. »Herr Bin Laden«, würde ich ihn fragen,
»wie viel Geld erhalten Sie, nicht aus Ihrem Privatvermö-
gen, sondern von der königlichen Familie Saudi-Arabi-
ens?« Doch vielleicht sollte ich ihm keine Fragen stellen,
sondern ihn vielmehr darüber au lären, dass er New
York nicht in die Knie gezwungen hat. Zu diesem Zweck
müsste ich ihm erzählen, was Bobby, ein achtjähriger
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Junge aus New York, gesagt hat, als er heute zufällig von
einem Fernsehjournalisten interviewt wurde. Hier seine
Geschichte. Wort für Wort.
»My mom always used to say: Bobby, if you get lost
on the way home, have no fear. Look at the Towers and
remember that we live ten blocks away on the Hudson
River. Well, now the Towers are gone. Evil people wi-
ped them out with those who were inside. So, for a week
I asked myself: Bobby, how do you get home if you get
lost now? Yes, I thought a lot about this, but then I said
to myself: Bobby, in this world there are good people,
too. If you get lost now, some good person will help you
instead of the Towers. The important thing is to have no
fear.« Ich übersetze: »Meine Mama sagte immer: Bob-
by, wenn du dich auf dem Heimweg verläufst, hab kei-
ne Angst. Schau zu den Türmen und denk daran, dass
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